Lerne was du heute mit dein Spieler und deiner Organisation tun sollest, um in der Zukunft zu Gewinnen!
Was ist dir als Performance Coach bei der Arbeit mit deinen Athleten wichtig und worauf richtest du deine Aufmerksamkeit im Training?
Lerne, wie du die Lernkurve der Spieler mit langfristiger athletischer Entwicklung unterstützt!
Meilensteine als Kompass. Man steht als Coach oft vor der Frage, woran man denn jetzt genau mit seinem Team oder einem individuellen Athleten arbeiten muss. Mit Hilfe der Meilensteine kann man genau nachverfolgen, wie das eigene Team oder wie man als individueller Athlet im Vergleich zur optimalen Entwicklung zu diesem Zeitpunkt steht. Vielleicht ist das Team undersized? Oder vielleicht haben die Jungs genug Muskelmasse für ihr Alter, aber die Kraft reicht nicht? Oder vielleicht ist Ausdauer die größte Baustelle?
Meilensteine als Individuelle Standpunktanalyse. Kids sind frustriert, wenn sie sich mit Profis vergleichen. Meilensteine helfen etwas Ruhe reinzubringen. Wenn man als 14-jähriger Trainingsvideos von Kris Letang oder Jordan Eberle anschaut und beobachtet, welche Gewichte sie hochheben und durch die Gegend bewegen, kann es schnell passieren, dass man als Spieler denkt, das muss man jetzt auch probieren. Bei Youtube sieht man leider nicht die 14 Jahre Entwicklung, die vor diesem Youtube video stattgefunden haben. Meilensteine zeigen dir als Spieler oder Coach auf, wo ein 14-jähriger Spieler jetzt sein muss, um mit 23 stärker als Stamkos, Eberle oder Letang zu sein.
Eines der wichtigsten Anwendungsgebiete des Meilensteinkonzepts ist allerdings, dass es dir als Coach ermöglicht, die eishockeyspezifische Entwicklung der Spieler zu quantifizieren. Woran wird man als Coach im Jugendhockey bewertet? Meist ist es der Tabellenstand am Ende der Saison oder Sieg und Niederlage am Spieltag. Das beeinflusst Entscheidungen zu Kaderauswahl und Trainingsinhalten. Vielleicht führt es dazu, dass man den trainingsfaulen Superstar, der 30 Minuten vor dem Spiel auftaucht, doch auf das Eis stellt, weil man gewinnen muss.
Mit den Meilensteinen ist es möglich individuelle Entwicklung der Spieler zu zeigen und nicht nur die Spieler anhand dessen zu bewerten, sondern auch seine Leistung als Coach selber daran zu bewerten oder bewerten zu lassen. Der beste Coach ist derjenige, der sein Team über 2 Jahre am meisten entwickelt hat und nicht unbedingt der, der am meisten Glück oder Können in der Talentacquise hatte. Das macht einen Scout aus, aber keinen Coach.
Die Meilensteine sind eine Zukunftsperspektive, die sowohl einen Einfluss auf die Trainingsgestaltung als auch auf den Scoutingprozess haben können, wenn sie gewissenhaft benutzt werden. Die Werte für Größe und Gewicht sind die größten Kritikpunkte, die wir bekommen, denn die Eishockeygeschichte ist voller Gegenbeispiele von „undersized“ Stars wie Theorien Fleury oder Derek Roy, um nur einige zu nennen. Die Realität ist jedoch, dass diese Spieler durch außergewöhnlich überragende, technische Fertigkeiten auffallen. Die Toughness eines Fleury oder das Skating und die Übersicht eines Roy sind teilweise einmalig und ganz einsam oben an der Spitze.
Die Realität ist, dass wir als Deutsche Spieler wahrscheinlich in den nächsten 20 Jahren nicht durch exzellente technische Fertigkeiten auf internationalem Niveau glänzen werden. International erfolgreiche Deutsche Spieler wie Krupp, Ehrhoff, Seidenberg, und Sturm sind alle nicht „undersized“. Die beiden Stanley Cup Sieger Krupp und Seidenberg lagen sogar weit über dem Durchschnitt für das Körpergewicht auf ihrer Verteidiger Position.
Meilensteine als Entscheidungshilfe für die Trainingsplanung. Wenn man den aktuellen Leistungsstand erfasst hat und weiß, wo man aktuell stehen müsste, kann man sehr übersichtlich die Lücken aufgezeigt bekommen. Und das beeinflusst natürlich die Trainingsplanung. So kann man einmal im Jahr oder sogar häufiger, den Fokus für das Trainingsjahr aktualisieren. Worauf legen wir unseren Fokus?
FIT FÜR SAMSTAG
FIT FÜR DAS FINALE
Hier sind die beiden bekanntesten Training Mottos in der Coaching-Welt.
In unserer Funktion als Performance Coaches wollen wir Entwicklung fördern, darum geht es um Ersteres. Bei gutem Training, geht es darum BESSER zu werden und nicht nur ERSCHÖPFTER. Ein Training zu gestalten, das einen Athleten fertig macht, ist sehr einfach. Ein Training zu gestalten, das den Athleten BESSER macht und dabei (gerade In-Season) möglichst wenig Erschöpfung kreiert, ist die wahre Kunst des Coaching.
Deshalb gehen wir als nächstes auf das Potential ein, das im Training steckt, und schlagen die Brücke zur langfristigen Entwicklung unserer Athleten.
Keine Entwicklung des physischen Potentials. Die Lernkurve am Anfang der Eishockeylaufbahn ist rasant. Bei manchen früher, bei manchen später wird sie allerdings durch das physische Potential begrenzt. Für die Skatingbewegung braucht man ein Mindestmaß an Beweglichkeit und Kraft in der Hüfte. Wenn diese fehlen sollte, wird der Spieler es NICHT schaffen in eine tiefe Position zu kommen, egal wie oft wir es ihm schon beigebracht haben. Der Schuss und Richtungswechsel erfordern Beweglichkeit und Kraft in Hüfte, Rumpf und Brustwirbelsäule. Fehlt diese, wird der Spieler niemals eine exzellente Schusskraft und Genauigkeit entwickeln können. Ohne eine Entwicklung dieses physischen Potentials wird der Spieler stagnieren. Am meisten gefährdet sind dabei „Frühtalente“, die anfangs einen großen Erfolg verbuchen, weil sie Talent mitbringen und daher nicht erkennen, dass ihr fehlendes physisches Potential bald zu einer Stagnation führen wird.
Strategische Entwicklung des physischen Potentials. Wenn bereits früh und vor allen Dingen systematisch und nachhaltig das physische Potential entwickelt wird, dann hat der Spieler viel mehr „Luft nach oben“ sich auch technisch- taktisch zu entfalten und weitere Lernfortschritte zu machen. Das Interessante dabei ist, dass physisches Potential relativ leicht zu entwickeln ist. Die Entwicklung von Eishockeytechnik und -taktik ist im Gegensatz dazu viel komplizierter und intensiver. Ein Spieler mit großem physischen Potential hat nicht nur eine steilere Lernkurve, sondern dadurch, dass er auch weiter entfernt von seinen „Grenzen“ agiert, ist die Belastbarkeit enorm gesteigert. Das verbessert kurzfristige und langfristige Regeneration und kann langfristig einen großen Beitrag zu einer verletzungsfreien Karriere leisten.
Jetzt ist es an der Zeit, das Potential zu entfalten. Wie würdest du vorgehen, wenn du heute einen komplett neuen 12-jährigen Spieler in dein Eishockeyteam bekommst und es deine Aufgabe ist, dass er in 10 Jahren im Finale entscheidend am Sieg in Spiel 7 beteiligt ist? Was würdest du ihm heute beibringen? Ja, du hast eine klare Idee davon, was er können muss, wenn er in 10 Jahren ein Star sein will. Er muss in der Lage sein das Spiel zu lesen. Er muss eine gute Übersicht haben und Entscheidungen in (Milli-)Sekunden treffen können. Er muss das eigene taktische System intuitiv beherrschen und die Spielzüge der Gegner schnell erkennen, damit er im Finale den entscheidenen Pass spielen kann.
Aber was würdest du ihm heute davon schon beibringen? Die Aufgabe scheint erstmal unerreichbar für den kleinen 12-jährigen Knirps und er selber würde auch gar nicht verstehen, was mit „Trap“, „Neutraler Zone“ und „hängendem F2“ gemeint ist. Und auch wenn er all diese Fähigkeiten und Kenntnisse irgendwann besitzen muss, fängst du heute erstmal mit einer Fähigkeit an ohne die alle anderen Fähigkeiten komplett irrelevant werden. Das Skaten.
Wenn ein Spieler nicht Schlittschuhlaufen kann, dann ist es egal, wie gut er den Goalie lesen kann oder im theoretischen Umschaltspiel ist. Wenn ein Spieler sich nicht auf den Kufen halten kann, dann wird es sehr schwer ihm den Umgang mit dem Puck beizubringen. Und wenn er nicht skaten und nicht mit dem Puck umgehen kann, dann wird er wahrscheinlich einfach kein guter Eishockeyspieler. Basisfähigkeiten wie das Skaten sind die absolute Vorraussetzung für technische Fertigkeiten wie das Puck- handling. Beides ist absolute Mindestvorraussetzung für speziellere technisch-taktische Fertigkeiten. Für die Aufgabe, diesen jungen 12-jährigen Spieler in den nächsten 10 Jahren zu entwickeln, würden wir uns bewusst oder unbewusst einen systematischen Aufbauplan erstellen, der beim Endziel anfängt und von dort aus alle erforderlichen Zwischenziele absteckt.
ZUM BEISPIEL: Das Ziel: mit 23 spielt er im Finale den entscheidenden Pass
Und genauso wie wir technisch- taktische Fertigkeiten systematisch von unten nach oben aufbauen würden, wird auch die athletische Entwicklung von unten nach oben erarbeitet. Die genauen altersspezifischen Meilensteine, die du für deine Arbeit mit deinen Spielern und deinem Team brauchst, findest du unten im MORE-Bereich. Dort findest du auch eine genaue Tabelle mit der Aneinanderreihung der sportartspezifischen Entwicklung und der athletischen Entwicklung Indikatoren.
LOA TZU